Die zehn besten Tage meines Lebens by Adena Halpern

Die zehn besten Tage meines Lebens by Adena Halpern

Autor:Adena Halpern [Halpern, Adena]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2009-03-10T23:00:00+00:00


Dem Himmel sei Dank

Was zum Geier ist das für ein Lärm?

Was kann das sein?

Ein Ploppen, gefolgt von einem lauten Knall. Immer wieder.

Ach, es ist Adam.

Er hat hinter seinem Haus ein Sicherheitsnetz und eine Ballwurfmaschine aufgebaut. Süß sieht er aus in seiner Baseballkluft. Er hat sogar Stollenschuhe an. Gespannt verfolge ich vom Schlafzimmerfenster aus, wie er auf den nächsten Ball eindrischt und ihn in hohem Bogen quer durch seinen vier Hektar großen Garten segeln lässt. Hervorragender Schlag. Grandpop wäre sehr beeindruckt. Hat das damit zu tun, dass wir im Himmel sind oder war Adam schon zu Lebzeiten ein so toller Batter?

Das ist doch verrückt. Ich sollte bei ihm dort unten sein. Hätte er mir den Laufpass gegeben, dann hätte ich die Maschine so ausgerichtet, dass ihm die Bälle sämtliche Fenster zerdeppern.

Er ist ein so grundanständiger Mensch.

Und ich bin so ein Idiot.

»Hey, Batter Batter, hum, Batter Batter, zieh durch!«, rufe ich aus dem Schlafzimmerfenster, um auf originelle Art und Weise seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Ich erreiche mit meinem Schlachtruf allerdings nur, dass er sich zu Tode erschreckt und daneben zielt, worauf ihm der Ball mit ungefähr hundertfünfzig Sachen an den Kopf donnert.

»Oh, nein!« Ich stürze die Treppe hinunter und hinters Haus. »Ich komme!«

Als ich bei ihm angelangt bin, übt er bereits munter weiter.

»Alles okay«, sagt er und holt zum nächsten Schlag aus. »Hat nicht wehgetan.«

»Ach, richtig. Ich habe ganz vergessen, wo wir sind.«

Da stehe ich nun hinter seinem Netz und weiß nicht, was ich tun soll. Er drischt weiter auf die Bälle ein und ignoriert mich geflissentlich.

»Hör zu, Adam, ich möchte mich bei dir entschuldigen.«

»Interessiert mich nicht, Alex.«

»Nein, warte. Ich habe nachgedacht, und es tut mir aufrichtig leid. Ich habe kalte Füße bekommen. Ich habe mich idiotisch verhalten.«

»Weißt du, für mich ist das alles auch kein Honiglecken.«

»Natürlich, ich weiß. Es ist echt ein ganz schöner Schock, wenn man stirbt. Dauert eine Weile, sich daran zu gewöhnen.«

»Was spricht dann dagegen, dass wir uns gemeinsam daran gewöhnen?«, fragt er und schlägt nach dem nächsten Ball, ohne mich auch nur einmal anzusehen.

»Nichts, und das würde ich ja auch gern, ehrlich. Aber erst habe ich noch einiges zu klären.«

»Was denn?«

Ich bin echt nahe daran, es ihm zu verraten. Ich brenne darauf, aber irgendetwas hält mich zurück. Er ist ein so herzensguter Mensch, und ich bin so abgrundtief schlecht.

»Es ist bloß … Ach, ich kann nicht darüber reden.«

Nun rück schon raus damit, du dumme Kuh!

»Hör zu, ich kann es dir jetzt nicht erzählen, aber mit etwas Glück habe ich das alles bald hinter mir.«

»Ist wirklich irgendetwas nicht in Ordnung?«, will er wissen. Wieder trifft ihn ein Ball mit voller Wucht, diesmal an der Schulter.

»Ja.«

»Bist du etwa zu früh gestorben?«

»Nein, nein, das hatte alles seine Richtigkeit. Der Mini Cooper hat mir planmäßig den Garaus gemacht. Aber das ist es nicht …«

»Was ist es dann?« Puff, ein Treffer in den Rücken.

»Könntest du das Ding vielleicht abstellen? Ich weiß, wir sind im Himmel, aber es irritiert mich einfach, wenn du so im Kugelhagel stehst.« Er geht zur Ballmaschine und schaltet sie aus.



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